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Interview – Grabenlos in die Zukunft

Die Verantwortlichen der Firmen Katec Kanaltechnik Müller & Wahl GmbH Gerd Müller und Armin Heydt sowie der Pipetronics GmbH & Co. KG Martin Cygiel und Steffen Roll im Interview zum Stand der Technik im Bereich grabenloser Kanalsanierungsroboteranlagen. 

Von der ersten Roboteranlage bis hin zum praxisnahen Austausch und gemeinsamen Entwicklungen im Bereich der Robotertechnik für die grabenlose Kanalsanierung: Die Pipetronics GmbH & Co. KG und die Katec Kanaltechnik Müller & Wahl GmbH verbindet eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit. Nach der Pipetronics-Gründung im Jahr 2016 hatte das Unternehmen seine allererste Roboteranlage an Katec überreicht. 2022 folgte bereits die zwölfte Anlage. Vor diesem Hintergrund trafen sich die Geschäftsführer Gerd Müller und Armin Heydt der Firma Katec sowie der Vertriebsleiter Martin Cygiel und der für den Produktbereich Großprofil-Robotics zuständige Experte Steffen Roll von der Firma Pipetronics zu einem Austausch. Im Interview berichten Katec-Geschäftsführer Gerd Müller und Martin Cygiel, Vertriebsleiter bei Pipetronics, über die Zusammenarbeit, zukünftige Branchenentwicklungen und neue Technologien im Zusammenhang mit dem aktuellen Fachkräftemangel. 


Die Technologien im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung entwickeln sich rasant weiter. Welche war in den letzten 25 Jahren aus Ihrer Sicht die eindrücklichste Veränderung?

Gerd Müller:
In dieser Zeit hat vor allem ein Technologietransfer stattgefunden. In den Anfängen der Kanalreparatur kamen pneumatische Fräsroboter zum Einsatz. Mit großen Kompressoren, einer Lautstärke von über 100 Dezibel und dazu verhältnismäßig wenig Leistung ist der Einsatz in Großstädten, allein aufgrund der daraus resultierenden Belastungen für die Anwohner, heute undenkbar. So kam schnell der Umschwung auf hydraulische Antriebe mit leistungsstarkem Motor und hohen Drehmomenten. Dies war auch die erste Ausbaustufe der Fräsroboter und Spachtelanlagen, die wir bei Pipetronics im Jahr 2016 erworben haben. Von da an startete ein konstruktiver Austausch über die Entwicklung. 

 

Martin Cygiel: Pipetronics ist mit den Entwicklungen der modernen Technik gegangen. So ist die wahrscheinlich eindrücklichste Veränderung die Elektrifizierung im Roboterbereich. Die dunkle und feuchte Umgebung, in der sich die Roboter bewegen, bietet auf den ersten Blick nicht die optimale Umgebung für die elektronische Technik. Doch die Herausforderung, die Geräte so zu gestalten und zu entwickeln, dass eine bessere Leistungsfähigkeit bei höherer Qualität entsteht, war und ist unsere Motivation. Gerade im innerstädtischen Bereich überzeugen die elektrischen Fräs- und Spachtelroboter durch geringe Geräuschpegel und CO2 Emissionen. Die Versorgungseinheit ist zudem mit einer Batterie ausgestattet, die ein autarkes Fräsen über einen gesamten Arbeitstag ermöglicht. 

 

Eine aktuelle Problematik sind momentan sicherlich Materialmangel und Lieferengpässe. Wie beobachten Sie diese Situation und wie gehen Sie damit um? 

Gerd Müller:
Wir haben gerade in den letzten zwei Jahren gemerkt, dass wir Beschaffungsprozesse und damit verbunden Materialbestellungen langfristiger disponieren müssen. Wir haben eine entsprechende Liquidität, sodass wir größere Mengen an Material eingekauft haben. Mit der Ankündigung der Preiserhöhung haben wir sofort reagiert und unseren Vorrat mit einem kompletten Jahresbedarf unter anderem im Bereich der Harze und Innendichtsysteme aufgestockt. Gerade bei den UV-Linern gab es Lieferprobleme. Die anhaltende Energiekrise sorgte zudem dafür, dass Produktionsanlagen aufgrund der fehlenden Rohstoffe, die für die Herstellung benötigt werden, heruntergefahren oder sogar stillgelegt wurden. Früher mussten wir quartalsmäßig denken; bei den heutigen Umständen ist ein jahresmäßiges Planen gefordert. 

 

Martin Cygiel: Für uns als Hersteller und Lieferant steht der Materialbedarf im direkten Zusammenhang mit unseren Anlagen, weshalb eine langfristige Planung essenziell ist. Die vorausschauende Einstellung von Katec hat für uns Vorteile. Diese bringt uns einen gewissen Spielraum und ist für die eigene Produktionsplanung eine große Hilfe, sodass wir unseren Produktions-Forecast viel besser kalkulieren und dadurch eine gewisse Preisstabilität gewährleisten können. Was den Ersatzteilbestand angeht, stellen wir einen Großteil der Teile in unserer hauseigenen Fertigung her, sind aber auch zusätzlich auf Zulieferteile angewiesen. 

 

Inwiefern sind Roboteranlagen individuelle Lösungen? Wie geht Pipetronics mit spezifischen Kundenwünschen um? Wie wichtig ist der direkte Austausch mit dem Anwender, um aus dem Markt heraus konkrete Anforderungen zu erhalten?

Martin Cygiel:
Für die Entwicklung unserer Robotersysteme ist ein offener und praxisnaher Austausch sowie ein ehrlicher Umgang zwischen Produzenten und Anwendern wie der Firma Katec ausgesprochen wertvoll. Katec verfügt über sehr viel Erfahrung durch einen eigenen technischen Service seiner Geräte. Der Katec-Werkstattleiter steht daher im engen Erfahrungsaustausch mit unserem Pipetronics-Service. So sind konkrete Verbesserungs- und Optimierungsvorschläge direkt von der Anwenderseite gekommen und in unsere Entwicklung mit eingeflossen. Die Erfahrungen aus der Praxis von Unternehmen wie Katec helfen uns dabei, Weiterentwicklungen nicht nur schnell und effizient voranzutreiben, sondern uns auch in eine sinnvolle und praxisorientierte Richtung zu entwickeln.

 

Gerd Müller: Unsere praxisnahen Erfahrungen auf der Baustelle mit den elektronischen Roboteranlagen bringen wir bewusst ein. Beispielsweise wurde nach unserem Input die Kabeltrommel des Roboters wesentlich vergrößert, um kleine Biegeradien der Kabel zu umgehen. Zudem wurden Verbesserungen bei der Trommelführung vorgenommen sowie Modifikationen bei der Druckluftversorgung und der Batteriekapazitäten. Diese Optimierungen sind wesentlich in die Entwicklung der Pipetronics-Spachtelroboter miteingeflossen und wurden in die Standardentwicklung aufgenommen. 

 

In den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen in der Branche verändert – so ist der Fachkräftemangel ein für alle bestimmendes Thema. Kann mit autarkem Arbeiten die menschliche Leistung ersetzt und so an anderer Stelle Kapazitäten geschaffen werden? 

Gerd Müller:
Komplett autarkes Arbeiten wird im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung nicht funktionieren. Wir brauchen immer Fachkräfte mit speziellem Wissen, sowohl auf technischer Seite als auch in der Anwendung, die den Roboter bedienen. Die Entwicklungen laufen aber in die Richtung, dass Geräte so umgestaltet werden, dass leichter und effizienter gearbeitet und bedient werden kann und Arbeitsschritte zusammengefasst werden können. Ziel ist eine standardisierte Bedienung, sodass nicht nur Fachpersonal, sondern auch weniger geschulte Arbeitskräfte die Robotersteuerung übernehmen können. Dann ist die Auswahl der Personalien für so eine Maschine deutlich größer. Es geht im Wesentlichen darum, den Mitarbeiter mithilfe modernster Technologie soweit es geht zu entlasten.

 

Martin Cygiel: Wir arbeiten kontinuierlich mit unseren eigenen Spezialisten, namhaften Softwareentwicklern und akademischen Fakultäten an solchen Lösungen. Dazu gehört unter anderem das autonome Wiederfinden von verschlossenen Seitenanschlüssen nach einer Sanierung. Viele Ansätze aus der Praxis fließen in die Entwicklung ein und sollen dem Operateur helfen, Fehlfräsungen zu vermeiden, die ansonsten unnötige und hohe Kosten verursachen würden. Für die Einschätzung von Schadensbildern sind erfahrene Operateure jedoch unerlässlich. Im technischen Support ist fachliche Unterstützung durch Virtual Reality Brillen möglich und auch im Einsatz. Die Geräte sind bereits so weit entwickelt, dass sie dank integrierter Sensorik dem Operateur auch Rückmeldungen hinsichtlich Druckluft, Feuchtigkeit oder eventuell notwendigen Wartungsarbeiten am Gerät geben können. Auch eine Fernwartung ist mittlerweile möglich. Die Fachkompetenzen eines erfahrenen Operateurs bleiben aber auch hier unerlässlich.

 

 

Kontakt und weitere Informationen

Pipetronics GmbH & Co. KG
Fon: +49 7244 94 993 0
Mail: info@pipetronics.com

Kommunikation2B
Mareike Wand-Quassowski
Fon: +49 0231 330 49 323
Mail: m.quassowski@kommunikation2b.de
www.kommunikation2b.de